Innovation "Made in Austria": Stahl Judenburg investiert 15 Millionen Euro und wird Systemlieferant

Innovation "Made in Austria": Stahl Judenburg investiert 15 Millionen Euro und wird Systemlieferant

Judenburg, 8. August 2023

Die größte Investition in der Unternehmensgeschichte der Stahl Judenburg macht den Stahlverarbeiter aus der Steiermark zukünftig zum Hersteller komplexer Komponenten und fertiger Baugruppen. Durch den Einsatz der innovativen Reibschweiß-Technologie reduziert Stahl Judenburg seine CO2-Emissionen und übernimmt europaweit eine Vorreiterrolle.

Stahl Judenburg investiert rund 15 Millionen Euro in seine Zukunft als Systemlieferant. Kernstück dieses großen Vorhabens des zur GMH Gruppe gehörenden Unternehmens ist die Investition in eine neue Reibschweißanlage. Diese kann unterschiedliche Werkstoffe über den gesamten Querschnitt miteinander verbinden und somit nun einbaufertige Komponenten produzieren, beispielsweise eine angearbeitete, oberflächenbehandelte Kolbenstange für große Nutzfahrzeuge wie Kipplastwagen oder auch Land- und Baumaschinen. Als eines der ersten Unternehmen in Europa kann Stahl Juden-burg künftig alle dafür erforderlichen Arbeitsschritte in den eigenen Produktionsanlagen durchführen. Durch die Einsparung von etwa 50.000 Transportkilometern zu den externen Reibschweißpartnern werden die CO2-Emissionen um etwa 50 Tonnen pro Jahr reduziert.

„Damit sichern wir uns einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, sagt Heinz Kettner, Plant Director der Stahl Judenburg GmbH, und betont: „Zudem können wir neue Märkte erschließen und dadurch unseren bisherigen Schwerpunkt Automotive ideal ergänzen. Gleichzeitig setzen wir in technischer Hinsicht neue Maßstäbe, begleitet von einer nachhaltigen Reduktion unserer CO2-Emmissionen.“

Mit dem Investitionsprogramm führt Stahl Judenburg den stetigen Ausbau seiner Fertigungstiefe weiter und nutzt das vorhandene Know-how aus vorgelagerten Produktionsprozessen. In dem neu entstehenden Bereich der Komponentenfertigung können hochkomplexe Baugruppen hergestellt werden. Zu den weiteren Produkten, die das Unternehmen nun liefern kann, zählen Profilschienenführungen in Förderanlagen, Kugelgewindetriebe von Werkzeugmaschinen sowie Fräs- und Drehwerkzeuge für Anwendungen im Anlagenbau oder auch im Energiesektor.

Die Investition ist ein logischer Schritt auf dem Weg in die Zukunft und trägt zur Sicherung der Kostenführerschaft bei. Durch die Bündelung der Produktion in den eigenen Anlagen verbleibt die Wertschöpfung innerhalb der GMH Gruppe, was eine signifikante Reduzierung der Beschaffungskosten mit sich bringt. Auch entfallen die Kosten für immer wieder auftretende Beschädigungen während des Transports und der externen Bearbeitung. Zudem kann Stahl Judenburg jetzt flexibler produzieren und kurzfristiger planen.

Gleichzeitig werden die CO2-Emissionen durch moderne Technik weiter reduziert. Stahl Judenburg betreibt seine Anlagen seit geraumer Zeit mit 100 Prozent Ökostrom und ist somit bei der elektrischen Energie emissionsneutral. Unterstützt wird dies mit einer kürzlich installierten Photovoltaikanlage, mit der Stahl Judenburg einen Teil seines Stroms selbst produziert.

Innovative Technik verbindet

Bei der Reibschweißtechnologie werden zwei Teile unter Druck relativ zueinander bewegt, wobei sich die Bauteile an den Kontaktflächen berühren. Durch die entstehende Reibung kommt es zur Erwärmung und Plastifizierung des Materials. So entsteht ein sehr feinkörniges
Gefüge mit sehr guten Festigkeitseigenschaften der Verbindungsstelle, so dass auch unterschiedliche Werkstoffe wie etwa Aluminium und Stahl miteinander verschweißt werden können. Auch die Verbindung metallischer Werkstoffe, die eigentlich keine Legierungen miteinander eingehen, ist dadurch möglich – ohne den Einsatz eines zusätzlichen Schweißmittels, das meist die Schwachstelle bei verschweißten Komponenten ist.

Ebenfalls geplant am Standort in der Steiermark: eine neue Stabschällinie inklusive moderner Prüftechnik. Weiter sind die Installation einer Fasanlage im Walzwerk geplant sowie kleinere Investitionen in bauliche Maßnahmen, Infrastruktur und Fertigungsprozesse.
Das Investitionsvorhaben wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus den zusätzlichen Mitteln der „Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas“ (REACT-EU) bezuschusst.

Über Stahl Judenburg

Die Stahl Judenburg GmbH aus Judenburg/Österreich produziert hochwertigen Stab- und Blankstahl auf der Basis von Edelbaustahl. Die Produkte bilden die Grundlage für hochtechnologische Bauteile, zum Beispiel in der Automobilindustrie und im Maschinen- und Anlagenbau. Eine weitere Spezialisierung besteht im Bereich der Komponentenfertigung. Das Unternehmen der GMH Gruppe liefert seine Produkte auch an das Schwesterwerk MVO, wo daraus technisch anspruchsvolle Zahnstangen für automobile Lenksysteme hergestellt werden. Über die VTK Krieglach GmbH können zudem mittels Galvanotechnik veredelte Produkte angeboten werden, welche zum Teil als verchromte Kolbenstange in der Stahl Judenburg final bearbeitet werden.

Über die GMH Gruppe

Die GMH Gruppe ist ein Komplettanbieter von Stahl als Vormaterial, erschmolzen aus Schrott, bis hin zu montagefertigen Komponenten. Sie ist eines der größten in Privatbesitz befindlichen metallverarbeitenden Unternehmen Europas. Zur Gruppe gehören 15 mittelständische Produktionsunternehmen der Stahl-, Schmiede- und Gussindustrie, die in mehr als 50 Ländern vertreten sind. Mit rund 6.000 Mitarbeitern erwirtschaftete die GMH Gruppe im Jahr 2021 einen Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro.
Die GMH Gruppe ist ein Vorreiter in der nachhaltigen Stahlproduktion und wurde in den "Verband der Klimaschutzunternehmen" aufgenommen. Basierend auf dem Recycling von Metallschrott produziert das Unternehmen grünen Stahl und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Der Einsatz von Elektrolichtbogenöfen an vier Standorten reduziert die CO2-Emissionen um das Fünffache im Vergleich zu herkömmlichen Hochöfen. Dadurch verringert sich auch der CO2-Fußabdruck der von GMH belieferten Kunden.
Zu diesen zählen weltweit Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Bahntechnik, der Energieerzeugung, der Transportlogistik sowie aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Landwirtschaft und Baumaschinen.
Die GMH Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2039 vollständig klimaneutral zu sein.
 

Für Rückfragen:

Stahl Judenburg
Kathrin Leitner
Kommunikation Stahl Judenburg GmbH
Tel. +43 3572 701-375
kathrin.leitner(at)gmh-gruppe.de

bmb-consult – PR-Agentur GMH Gruppe
Holger Neumann
Senior Account Manager
Tel. +49 89 8950159-11
h.neumann(at)bmb-consult.com